29. September 2021
Die Großgemeinde Kelmis / La Calamine mit den Ortschaften Klemis, Neu Moresnet und Hergenrath besitzt vier Brunnen für die Gewinnung von Trinkwasser:
1. Casinoweiherquelle
2. Eynebrunnen
3. Trinkwasserbrunnen "Im Putzenwinkel"
4. Trinkwasserbrunnen "Roter Pfuhl" (dieser Brunnen ist nicht aktiv)
Es besteht auch eine Anbindung an das Wassernetz der Stadt Aachen, Deutschland.
Die Wasseraufbereitung des jeweiligen Brunnenrohwassers erfolgt in der Wasseraufbereitungsanlage "Im Putzenwinkel" in der Asteneter Straße in Hergenrath. Das aufbereitete Trinkwasser wird in verschiedene Hochbehälter innerhalb der Gemeinde gepumpt, von wo es über das Versorgungsnetz an die Verbraucher geliefert wird.
Jeder der oben genannten Brunnen hat einen Einzugsbereich aus dem im Untergrund das Grundwasser mittels Pumpen gefördert wird. Dieser Bereich ist die jeweilige Trinkwasserschutzzone IIb, in welcher sich der Sammelbereich für den jeweiligen Brunnen befindet. Dieser Trinkwasserschutzbereich IIb ist gesetzlich besonders geschützt und unterliegt besonderen Auflagen für die Errichtung von Gebäuden, Ansiedlung von Gewerbe und der besonderen Betrachtung von Altlasten.
Ziel ist es, dass keine schädigenden Stoffe in den Schutzbereich des Brunnens kommen, um zu verhindern, dass diese später Bestandteil des Trinkwassers sein könnten.
Die Gemeinde hatte diesbezüglich Veröffentlichungen im Grenzecho:
Es wurde auch die gute Versorgungslage mit Trinkwasser in den Medien veröffentlicht. Das Grezecho, Eupen berichtete am 18. August 2020, das nach Aussage der Gemeindeverwaltung Kelmis die Wasserversorgung "auf jeden Fall gesichert" ist.
Der Zeitungsartikel wird hier als Download angeboten:
Im Rahmen eines durch das Unternehmen Hergenrather Eigenbau Gebrüder Steffens GmbH, vertreten durch Herrn Gerd Steffens bei der Gemeindeverwaltung gestellten Bauantrag für die Errichtung einer sehr großen Lagerhalle mit Büro im Hochheid wurde ein öffentliches Untersuchungsverfahren durchgeführt. Im Rahmen dieses Untersuchungsverfahrens traten mehrere Bürger an unsere Organisation heran und berichteten, dass es nicht unwesentliche Altlasten in diesem Bereich geben würde.
Die BiHU VoG nahm diese Hinweise ernst und finanzierte aus eigenen Mitteln mehrere Bodenanalysen zur Überprüfung der Aussagen, inwieweit sich dort toxikologisch relevante Stoffe im Boden befinden würden. Die Ergebnisse waren sehr ernst zu nehmen.
Im Bereich Hochheid in Hergenrath, welcher unmittelbar neben dem Trinkwasserschutz IIb für den Trinkwasserbrunnen "Im Putzenwinkel" gelegen ist, wurden hohe Grenzwertüberschreitungen für die krebserregenden Stoffe wie Blei, Arsen, PAK, Dioxine etc. nachgewiesen.
Die Untersuchungsergebnisse sind hier als Download angeboten:
Es folgten weitere Hinweise aus der Bevölkerung. Die BiHU VoG hatte bereits einen Verdacht in der Vergangenheit, dass die stillgelegte Deponie an der Hammerbrücke, unterhalb der stillgelegten Kalkbrennöfen potentiell toxisch sein könnte. Es wurde im Auftrag der Gemeinde Kelmis im Jahr 2015 eine Untersuchung bezüglich der Toxizität der Deponie durchgeführt. Damals waren sehr geringe Werte von Dioxin nachweisbar, ein sogenanntes "Grundrauschen". Die Deponie hat sich allerdings in den letzten 6 Jahren derart verändert, dass mittlerweile eine wesentliche Konzentration an Stoffen nachgewiesen werden kann, die zur Gruppe der Dioxine zählen, welche als krebserregend eingeordnet werden.
Es wurde daraufhin im Sommer 2021 aus Mitteln der BiHU VoG eine weitere Untersuchung veranlasst.
Das Untersuchungsergebnis steht hier als Download zu Verfügung:
Das gemeinsame dieser Standorte und Untersuchungsergebnisse ist zum einen, dass sich diese entweder im Randbereich der Trinkwasserschutzzone IIb der Trinkwasserbrunnens "Im Putzenwinkel" befinden oder in unmittelbarer Nähe dazu liegen und zum anderen, dass krebserregende Stoffe in teilweise sehr hohen Konzentrationen nachgewiesen wurden.
Die Gemeindeverwaltung wurde mit diesen Ergebnissen konfrontiert und stellte der BiHU VoG freundlicherweise drei Analyseberichte für den Brunnenstandort "Im Putzenwinkel" zur Verfügung. Aus diesen Analyseberichten war zu ersehen, dass bisher keine dieser nachgewiesenen krebserregenden toxischen Stoffe in den Trinkwasserbereich eingesickert waren. Anmerkend wird eingefügt, dass Altlastenstandorte sich nicht statisch verhalten und eine dauerhafte Überwachung notwendig ist.
Diese Situation machte vielen Bürgern Sorge. Für die Bürger ist nicht nachvollziehbar, dass in der unmittelbaren Nähe eines Gebiets zur Schöpfung von Trinkwasser hoch krebserregende Stoffe zweifelsfrei nachgewiesen wurden und davon nichts im Trinkwasser nachweisbar sein soll.
Viele Bürger baten die BiHU VoG darum, das Rohwasser des Brunnens "Im Putzenwinkel" durch ein unabhängiges Labor untersuchen zu lassen. Diese Bitte richtete die BiHU VoG an die Gemeindeverwaltung Kelmis zwecks Beruhigung der besorgten Bürger.
Am 29.09.2021 erhielten wir die Antwort des Gemeindekollegiums:
Das Gemeindekollegium lässt durch den diensttuenden Generaldirektor Herrn Yves Kever mit Schreiben vom 27. September 2021 mitteilen, dass kein Wasser der Brunnen für eine Analyse zur Verfügung gestellt wird.
Dies ist eine vetrauensvernichtende Maßnahme der Gemeinde Kelmis / La Calamine gegenüber Ihren Bürgern.
Was ist hier, was nicht an die Öffentlichkeit kommen darf?
Das Schreiben wird hier als Download angeboten:
Das Trinkwasser ist eines unserer höchsten Güter und die Administration hat dafür Sorge zu tragen, dass die Bevölkerung Vertrauen in dieses Lebensmittel hat!
Nur durch Transparenz der Administration gegenüber dem Bürger kann das Vertrauen in dieses hohe Gut erhalten bleiben.
Es bleibt eine offene Frage, was die wirkliche Motivation und der wahre Grund der Gemeinde Kelmis ist, hier den Zugang zu verweigern?