Montacilla Alba
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 81
Die Modernisierung der Landwirtschaft hat diesem Vogel die Nahrungsbeschaffung wesentlich erschwert. Bachstelzen leben vorwiegend von Insekten, die sie im Flug fangen. Davon gab es auf Bauernhöfen alten Stils stets genug. Dagegen sind moderne Gehöfte mit hygienischen Kuhställen, geschlossenen Wasserleitungssystemen und wirksamer Insektenbekämpfung keine idealen Lebensstätten mehr für sie.
Früher folgte die Bachstelze auch gern dem Pflug, setzte sich auf die Scholle und wippte nach Stelzenart mit dem Schwanz. Das sah so aus, als wolle sie die Erdschollen klein schlagen und dem Landmann helfen, weshalb man sie auch‚Ackermännchen nannte.
Bachstelzen bilden große Schlafgemeinschaften in Städten, wo sich 100, ja sogar bis 1000 Vögel gleichzeitig auf Bäumen an einer verkehrsreichen Straße sammeln, eine Angewohnheit, die sowohl Forscher wie Passanten in Erstaunen versetzt. Ihr Flug ist stark wellenförmig. Beim Auffliegen rufen sie hoch und scharf „tzissik“. Den gleichen Ruf hört man auch bei der Balz, wenn das Männchen dem Weibchen nachjagt und dann vor ihm mit gesenktem Kopf, hängenden Flügeln und gestelztem Schwanz seine Imponierstellung einnimmt. Das Nest wird meist in einer Höhlung oder auf einem Vorsprung von Gebäuden, Böschungen, Felsen und Steinhalden angelegt.
Schwarzweißes Gefieder: langer, meist auf und ab wippender, daher Wippsterz genannter Schwanz; Weibchen am Rücken grauer.
BRUT: das Weibchen legt eine Höhlung in Mauern, Schuppen, auf Strohdächern oder in Erdwällen mit Haaren, Federn und Wolle aus: gelegentlich wird auch das verlassene Nest eines anderen Vogels neu ausgepolstert; es legt ab April bis Juni 5-6 weißgraue, grau oder braun gezeichnete Eier, die es in etwa 14 Tagen vornehmlich selbst ausbrütet; beide Eltern füttern die Jungen, die nach 2 Wochen flügge sind; brütet in der Regel zweimal, gelegentlich auch dreimal im Jahr.
NAHRUNG: Fliegen, Käfer, Kleinschmetterlinge, kleine Insekten.
Fringilla montifringilla
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 90
Bergfinken ziehen von Ende September bis November aus ihren Brutgebieten, den Nadel- und Birkenwäldern
nördlich der Ostsee, nach Mitteleuropa und weiter südwärts nach Südfrankreich, Spanien und Nordafrika. Besonders häufig scheinen sie in manchen Jahren in der Schweiz zu überwintern. Im Winter 1950/51 schätzte man dort ihre Zahl auf 100 Millionen. Ihre Nahrung suchen sie im Winter - oft gemeinsam mit anderen Finken - auf Äckern und Wiesen. Zwar leben sie vor allem von Bucheckern, fressen aber auch Körner und Unkrautsamen auf Stoppelfeldern und Getreideschobern.
Männliche Bergfinken sind ein besonders gutes Beispiel dafür, dass das Gefieder durch Abnutzung viel prächtiger wird. Im Herbst nach der Mauser sehen sie unscheinbar bräunlich aus. Wenn dann die grau-bräunlichen Federsäume abgerieben werden, kommen satte blauschwarze und zimtrote Töne zum Vorschein und im März bis Mai, wenn sie wieder heim ziehen, haben die Männchen ihr Gefieder so verändert, dass man früher glaubte, sie hätten ein neues Kleid angelegt.
Vom Buchfinken, mit dem man besonders den weiblichen Bergfinken leicht verwechselt, unterscheiden sie sich durch ihre quäkende Stimme, die wie „äk“ klingt, und im Fliegen durch den weißen Bürzel. Aus ihren riesigen Scharen bleiben nur selten einzelne Vögel auch nach Anfang Mai bei uns zurück. Doch Bruten sind in Mitteleuropa kaum jemals verbürgt.
KENNZEICHEN: Bürzel weiß; beim Männchen Brust und Schulterfleck orangefarben, Kopf und Oberseite im Sommer schwarzglänzend, im Winter braun gesprenkelt; das Weibchen ist oben mattbraun.
BRUT: baut in seinen nordischen Nistgebieten auf Bäumen tiefe napfförmige Nester; das Weibchen legt Mitte Mai bis Juli meist 6-7 grünlichblaue bis olive-braune, dunkel gefleckte Eier, die es in etwa 12 Tagen ausbrütet; beide Eltern füttern die Jungen, die nach ungefähr 14 Tagen das Nest verlassen.
NAHRUNG: Unkrautsamen, Bucheckern, Körner, Beeren; in: Frühjahr Insekten.
Pica pica
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 90
Elstern ernähren sich vor allem von Insekten und Körnern. Da sie aber auch die Eier und Jungen anderer Vögel rauben und dabei die Nester von Fasan und Rebhuhn nicht verschonen, werden sie von Jägern erbittert verfolgt. Sie waren schon selten geworden, als die Behinderung der Jagd nach dem Krieg ihnen Gelegenheit gab, sich wieder stark zu vermehren. Überall an den Landstraßen sah man ihre großen sperrigen Kugelnester, die sie in regelmäßigen Abständen auf den noch unbelaubten Bäumen bauten. Als man wieder daran ging, Elstern kurz zu halten, waren sie schon in die Städte und Dörfer eingewandert, wo sie vor Verfolgung ziemlich sicher sind.
Gewöhnlich halten sich Elstern einzeln oder paarweise auf. Spät im Winter und zeitig im Frühjahr kann man jedoch Hunderte und mehr Vögel bei Versammlungen beobachten, deren Zweck unklar ist. Sie schwätzen, hüpfen auf den Zweigen umher und jagen einander. Der Trieb, Vorräte zu sammeln, ist zwar allen Krähenvögeln eigen, bei der Elster jedoch besonders stark ausgeprägt. Instinktmäßig versteckt sie nicht nur Nahrungsvorräte, sondern auch bunte und glänzende Gegenstände, die ihre Aufmerksamkeit erregen.
Das Balzverhalten dieses verbreiteten, doch scheuen Vogels ist sehr vielseitig und noch ziemlich unerforscht. Gelegentlich konnte man beobachten, wie das Männchen ungefähr 30 cm über dem Weibchen schwirrt.
KENNZEICHEN: sehr kontrastreiches schwarzweißes Gefieder; langer, keilförmiger Schwanz; beide Geschlechter gleich.
BRUT: beide Partner bauen im Gebüsch oder in Bäumen ein überdachtes Nest aus Zweigen, das sie mit Lehm auskleiden und mit Wurzelfasern polstern; das Weibchen legt meist ab April bis Mai rund 6-7 hellgrüne, dicht graubraun gesprenkelte Eier, die es in 17-18 Tagen ausbrütet; beide Eltern füttern die Jungen, die nach etwa 22-24 Tagen das Nest verlassen.
NAHRUNG: Insekten und deren Larven; Körner, Früchte, Samen wilder Beeren; Eier, junge Vögel; kleine Tiere, Aas; Frösche, Schnecken, Brot.
Alauda arvensis
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 79
Die Dichter haben die Feldlerche wegen ihres jubilierenden Gesanges als Frühlingsboten, Minnesänger der Lüfte und Himmelspilger
gepriesen. Ein Frühlingstag in der Feldaue,
an dem die Luft vom Lied der Lerche erfüllt ist, bleibt in der Tat unvergesslich.
Singend steigt sie nahezu senkrecht empor,
singt oben schwirrend weiter und verstummt auch beim Rückflug zur Erde nicht. Da sie beim Ein- und Ausatmen nicht absetzt, kann sie fünf Minuten und länger singen. Als einziger Vogel singt sie fast ausschließlich im Fluge. Mit seinem Lied, das regelmäßig vom Februar bis Anfang Juli ertönt und im August und September nahezu verstummt, verteidigt das Männchen sein Revier und lockt das Weibchen.
Feldlerchen nisten überall im offenen Gelände, von den Dünen am Meer bis zu den Alpenmatten. Nach der Brutzeit schließen sie sich zur
Nahrungssuche zu Scharen zusammen und ziehen von Oktober an in die Mittelmeerländer.
Anfang Februar kommen sie zurück. Manche Lerchen überwintern auch bei uns, zu ihnen gesellen sich Gäste aus Nordeuropa.
In Deutschland, aber nicht in allen Ländern Europas, steht die Feldlerche seit langem völlig unter Schutz. Doch noch im vorigen
Jahrhundert wurde sie zu Millionen in großen Netzen gefangen, auf den Markt gebracht und verspeist.
KENNZEICHEN:
braun gestreift; weiße Außenkanten am Schwanz, die im Flug zu sehen sind; kleiner Schopf und weiße
Linie entlang der hinteren Flügelbegrenzung; typisch hoch aufsteigender
Singflug.
BRUT: das Weibchen baut am Boden ein napfförmiges
Nest aus Gras, polstert es manchmal mit Haaren aus und legt ab
April bis August meist 3 oder 4 weiße, kräftig braun gesprenkelte Eier, die es in etwa 14 Tagen allein ausbrütet;
beide Eltern füttern die Jungen, die nach 8 Tagen das Nest verlassen und
nach 16 Tagen flügge sind; 2-3 Bruten im Jahr.
NAHRUNG: Samen von Ackersenf, Gänsedistel, Sauerampfer und anderen Unkräutern; Blätter, besonders von Klee; auch Getreidekörner, Regenwürmer, Raupen, Käfer und deren Larven, Spinnen und andere kleine Bodentiere.
Corvus corone corone
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 94
Wenn man bei uns von Krähen spricht, meint man meist Rabenkrähen, die westliche Unterart der Aaskrähe. Die östlich sich anschließende Unterart ist die Nebelkrähe. Beide unterscheiden sich, abgesehen von ihrer Verbreitung, nur durch ihr verschieden gefärbtes Gefieder voneinander.
Als berüchtigter Eierdieb wird die bei Jägern unbeliebte Rabenkrähe schon lange verfolgt. Doch die beiden Weltkriege, als die meisten Wildhüter eingezogen waren, gaben ihr Schonzeiten, die sie genutzt hat, um sich wieder stärker zu vermehren. Heute übertönt ihr Krächzen - ein dreimal wiederholtes „Krah“ - sogar den Verkehrslärm mancher Großstadt. Zuweilen klingt ihr Schrei fast wie eine Autohupe. Aaskrähen, gelehrig wie alle Krähenvögel, öffnen wie Möwen Schalen, etwa von Muscheln, Krabben oder Walnüssen, dadurch, dass sie ihre Beute aus einer gewissen Höhe fallen lassen.
Von der Regel, Saatkrähen seien gesellig, Rabenkrähen jedoch nur einzeln oder paarweise anzutreffen, gibt es Ausnahmen. Im Sommer sammeln sich nicht selten Familientrupps von Rabenkrähen; im Herbst und Winter schließen sie sich manchmal zu Scharen zusammen und schlafen gemeinsam auf Bäumen.
Das Männchen balzt meist nur, indem es sich mit gespreizten Flügeln und gefächertem Schwanz verneigt. Nach der Paarung bleiben beide Partner ihr ganzes Leben zusammen.
KENNZEICHEN: schwarzes Gefieder; unterscheidet sich von der erwachsenen Saatkrähe durch die befiederte Schnabelwurzel; beide Geschlechter gleich.
BRUT: beide Partner bauen am liebsten in einem hohen Baum ein sperriges Nest aus Zweigen, das sie mit trockenem Gras, welkem Laub und Schafwolle auslegen; das Weibchen legt ab April bis Mai meist 4-6 hellblaue oder grüne, dunkel gesprenkelte Eier, die es in 17-18 Tagen allein ausbrütet; die von beiden Eltern gefütterten Jungen sind nach 30-32 Tagen flügge.
NAHRUNG: Körner, Insekten und deren Larven, Würmer; Eier, Aas; auch wilde Früchte, Samen, Schnecken, Frösche, manchmal Mäuse.
Corvus frugilegus
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 93
Saatkrähen gehören zu den geselligsten Vögeln. Obwohl sie in dauernder Gemeinschaft leben, stets in Kolonien nisten und ihre Nahrung in Scharen gemeinsam sucht, sind sie doch sehr auf ihr Revier - das kleine Gebiet um ihr Nest bedacht. Die Pärchen greifen jeden Eindringling an und vertreiben ihn. Sie stehlen aber auch Halme aus Nachbarnestern, wenn deren Besitzer unterwegs sind. Ihr Gemeinschaftssinn und ihre Angriffslust bei der Verteidigung ihrer Nester haben schon Anlass zu kuriosen Geschichten gegeben: Krähenversammlungen sollen über einen angeklagten Vogel zu Gericht sitzen oder ein Krähenparlament bilden.
Lautes Krächzen erfüllt die Nistkolonien in Baumwipfeln, oft in der Nähe von Gebäuden oder gar inmitten von Städten. Viele Kolonien bestehen nur aus ein paar Dutzend Nestern, andere aus mehreren hundert.
Saatkrähen leben in dauernder Gemeinschaft. Die einzelnen Paare beziehen in jeder Brutzeit das alte Nest, das zuvor instand gesetzt wird.
Beim Balzen krächzt und verbeugt sich das Männchen vor dem Weibchen, das auf einem Baumwipfel sitzt, und füttert es. Das tut es übrigens auch, wenn das Weibchen brütet. Im Herbst sieht man Saatkrähen Luftsprünge machen, sich drehen und wenden und kopfüber zum Sturzflug ansetzen. Diese Flugakrobatik hat mit dem Balzen offenbar nichts zu tun.
KENNZEICHEN: schwarzes, violett schillerndes Gefieder; die grauweißen Flecken im Gesicht und an der Schnabelwurzel fehlen einjährigen Vögeln noch; struppig gefiederte Schenkel; beide Geschlechter gleich.
BRUT: in Nistkolonien bauen beide Partner aus Zweigen ein unordentliches Nest, polstern es mit trockenem Gras, Laub und Wurzeln und bessern es jedes Jahr aus; Gelege Ende März bis April aus 3-6 blassgrünen bis grauen oder hellblauen, stark braun und grau gefleckten Eiern, die das Weibchen in etwa 18 Tagen ausbrütet; beide Eltern füttern die Nestlinge, die nach ungefähr 30 Tagen flügge sind.
NAHRUNG: Insekten und deren Larven, Drahtwürmer, Regenwürmer, Schnecken, Getreidekörner, Unkrautsamen, Früchte, Aas, im Winter an Müllplätzen.
Falco tinnunculus
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 72
Wie die meisten Greifvögel steht der Turmfalke das ganze Jahr über unter Schutz, den er nicht so dringend braucht wie die übrigen, seit die Landwirte erkannten, wie sehr er ihnen beim Kampf gegen Feldmäuse und schädliche
Insekten hilft. Deshalb und weil sie sehr anpassungsfähig sind, gehören Turmfalken neben Mäusebussarden zu unseren häufigsten Greifvögeln. Er brütet an Felsen, in Türmen, Steinbrüchen, Gebäuden und auf Bäumen, wo er die Nester anderer Vögel besetzt, denn wie alle Falken baut er kein eigenes. In den Dünen der
Nordsee horstet er sogar auf dem Erdboden. Man kann ihn vorn Meer bis zum Hochgebirge
beobachten, besonders wenn er über der Feldaue im Rüttelflug, mit gefächertem Schwanz
in der Luft stehend, den Boden nach Mäusen absucht.
In vielen Städten hält er sich mit Vorliebe an Kirchtürmen auf. Ein Teil unserer Turmfalken, vor allem die jungen, zieht im Herbst nach Südwesteuropa und sogar nach Nordafrika. Sein schrilles ,Kie-kie-kie-kie‘ ruft er meist nur, wenn die Vögel miteinander spielen oder das Männchen beim Balzen das Weibchen jagt. Gelegentlich stellt sich das Männchen ge-
gen den Wind, stößt dann auf das Weibchen zu, das auf einem Busche sitzt, berührt es
fast und fliegt wieder hoch. Dieses Schauspiel wiederholt sich mehrmals.
KENNZEICHEN: spitze Flügel und langer Schwanz; beim Männchen
sind Kopf, Bürzel und Schwanz blaugrau, Schwanz am Ende mit
schwarzer Binde; beim Weibchen ist der Schwanz gestreift und hat
ebenfalls eine schwarze Binde;
kennzeichnender Rüttelflug.
BRUT: baut kein Nest; Eiablage auf Felsvorsprüngen, hohen Gebäuden,
in Baumhöhlen oder verlassenen Vogelnestern; Gelege aus meist 3-5
stark rotbraun gezeichneten Eiern ab Mitte April bis Mai, die in 28 Tagen vor allem vom Weibchen ausgebrütet werden; beide Eltern füttern
die Nestlinge, die nach 27-30
Tagen flügge sind.
NAHRUNG: zu 80% Mäuse, ganz überwiegend Feldmäuse; auch Frö-
sche, Regenwürmer und Insekten; in der Stadt Sperlinge und andere
kleine Vögel.
Falco tinnunculus
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 84
Scharen von Wacholderdrosseln, die manchmal zu Hunderten hoch oben in lockerer Formation fliegen, sind meist an ihrem lärmenden und schwätzenden "tschack-tschack" zu erkennen. Dazwischen mischt sich zuweilen das schrillere
"Wiek" eines Vogels, der den Anschluss verpasst hat und ihn wiederaufnehmen möchte. Wacholderdrosseln sind vor allem im Herbst und Winter häufig, weil sie dann durch nordische
Zuzügler Verstärkung erhalten. Früher, als der
Drosselfang am Dohnenstieg (Ruten mit Roßhaarschlingen) noch erlaubt war, fing man Tausende dieser unter dem Namen Krammets-
vogel bekannten Drosseln und verspeiste sie.
Vor 1830 war die Wacholderdrossel nur im östlichen Deutschland zu Hause. Seither hat sie sich als Brutvogel stetig nach Westen ausgebreitet und 1935 in Süddeutschland den
Rhein erreicht, den sie 1969 bei Bonn überquerte. Im Norden dieser Ausbreitungsfront hat 1967 ein Pärchen die Britischen Inseln erreicht. Im Winter
lassen sie sich überall im offenen Gelände und in lichten Wäldern nieder. Sie ruhen und suchen
ihre Nahrung auf Wiesen, Äckern und Sümpfen, bei strengem Wetter auch in Parkanlagen und großen Gärten.
In ihren Brutrevieren ist diese große Drossel
erstaunlich angriffslustig. Eindringlinge werden gemeinsam vertrieben. Dies erklärt
vielleicht auch, weshalb Wacholderdrosseln im
Gegensatz zu anderen Drosseln in Kolonien nisten, oft so dicht, dass nicht selten mehrere Nester auf einem Baum stehen.
KENNZEICHEN: Kopf, Nacken und Bürzel blaugrau; kastanienbrauner
Rücken, dunkler Schwanz und
braun gesprenkelte Brust; beide Ge-
schlechter gleich.
BRUT: das Nest aus Lehm, Wurzeln und Gras baut, meist in einem
Baum oder Gebüsch, vor allem
das Weibchen; es legt im April oder
Mai bis Juli meist 5-6 grüne
oder blaugrüne, rotbraun getupfte Eier und brütet sie meist selbst in 13-14 Tagen aus; die von beiden Eltern
gefütterten Jungen verlassen nach ungefähr 14 Tagen das Nest.
NAHRUNG: wilde Früchte, sehr gern Beeren aller Art, besonders Vogel- beeren.