Accipiter gentilis
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 158
Dieser außer den großen Adlern stärkste unserer Greif-vögel ist mit seinen kurzen Flügeln und dem langen Schwanz ein überaus wendiger Flieger. Flach über dem Bo -den, jede Deckung durch Busch und Baum ausnutzend, pirscht er seine Beute an und fliegt ebenso unauffällig zum Horst. Auch in Wäldern, wo er das ganze Jahr über haust, kann man ihn daher selten beobachten. Seine Beute reicht vom Sperling zum Auerhuhn, von der Maus bis zum Hasen. Starke Hasen überwältigt nur das Weibchen, das Männchen meist Tiere bis Kaninchen- und Fasanengröße.
Ein Habicht-paar braucht ein großes Revier, aus dem es andere, besonders junge Habichte, die sich ein Revier suchen, vertreibt. Sie brü-ten meist am Rand geschlossener Hochwälder mit altem Baumbestand. Beim eindrucksvollen, weihenartig weichen Balzflug kreist ein Paar des sonst so heimlichen Vogels rufend hoch über seinem Revier, stürzt mitunter 100 m ab oder steigt auf, wobei die gespreizten weißen Unterschwanzdecken aufleuchten.Noch heute kommt der als Beizvogel, besonders auf Kaninchen, geschätzte, bei Jägern aber verhasste Habicht in allen Teilen Mitteleuropas vor.
In den letzten 20 Jahren ging sein Bestand allerdings erheblich zurück. In Schweden stellte man als Ursache quecksilberhaltige Saatgutbeizmittel fest.
KENNZEICHEN: viel größer als der ähnliche Sperber; Altvögel unten eng graugebändert (gesperbert),Junge kräftig dunkelbraun gestreift ;ruft schrill ,gig-gig-gig‘ und bussardähnlich ,hiähc; fliegt rasant, taucht unvermittelt im Walde auf; Augen gelb; Weibchen größer als Männchen.
BRUT: beide Gatten bauen auf hohen Bäumen ein Nest aus Reisern oder benutzen ein vorjähriges eigenes Nest oder das eines Bussards; legen Nistmulde mit frischen grünen Zweigen aus; das Weibchen legt ab April bis Mai 3-4 grünlichweiße, meist ungefleckte Eier, die überwiegend das Weibchen in 35-38 Tagen ausbrütet; es füttert die Jungen, die nach 38 Tagen flügge sind, mit vom Vater zugetragener Beute.
NAHRUNG: Vögel und Säugetiere; bevorzugt oft bestimmte Arten
Parus cristatus
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 167
Die von Spanien bis zum Ural verbreitete Haubenmeise gibt es nur in Europa. Selbst in Nordafrika und Vorderasien erscheint sie nicht einmal vorübergehend. Sie hat die letzte Eiszeit wahrscheinlich auf der Pyrenäen-, vielleicht auch auf der Balkanhalbinsel überdauert und sich später wieder bis zum Ural und nach Skandinavien ausgebreitet, wo sie heute weiter nach Norden vordringt. In Mittel- und Nordeuropa ist sie wie keine andere Meise an Nadelwald gebunden und in Deutschland ein charakteristischer Bewohner der Kiefernwälder, in Südeuropa auch immergrüner Eichenwälder. In diesem Lebensraum findet sie im Winter genügend Schutz.
Während der Brutzeit ist sie dagegen nicht auf ihn allein angewiesen, sondern bezieht Nisthöhlen auch in anderen Bäumen.
Wegen ihres schwarzweißen Schopfes ist sie mit keiner anderen Meise zu verwechseln, und ihre Stimme - ein zart rollendes Trillern, das wie „zi(zö)gürrr“ klingt - verrät sie leicht auch dort, wo man sie im dunklen Tann nur schwer zu Gesicht bekommt. Das Männchen vollführt bei der Balz einen eigentümlichen Flatterflug, jagt dann durch die oberen Äste der Kiefern hinter dem Weibchen her und füttert es schließlich, wenn es auf den Eiern sitzt. In Imponierhaltung richtet das Männchen seine Haube auf und schlägt schnell mit den Flügeln.
KENNZEICHEN: Haube aus schwarzen Federn mit weißen Außenkanten; schwarzer Halbkreis hinter dem Auge; graubrauner Rücken; Geschlechter gleich.
BRUT: bezieht in morschen Stümpfen von Kiefern und anderen Bäumen oder in Pfählen natürliche oder künstliche Höhle, die das Weibchen herrichtet oder neu zimmert; manchmal trägt auch das Männchen Tierhaare, Federn und Wolle zum Auspolstern herbei; das Weibchen legt Ende April bis Mai meist 7-10 weiße, rotbraun gesprenkelte Eier und brütet sie in etwa 14 Tagen aus; die von beiden Eltern gefütterten Jungen sind in ungefähr 18 Tagen flügge.
NAHRUNG: größtenteils Insekten, deren Larven, Puppen und Eier; gern Blattläuse; gelegentlich Samen, vor allem von der Kiefer.
Parus ater
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 168
Unsere kleinste Meise ist weniger aufdringlich als andere Meisen und auch unauffälliger gefärbt. Sie macht sich aber stets durch ihren klaren, hellen Gesang bemerkbar, eine flötende Variante des rhythmischen Liedes der Kohlmeise, das an das Schärfen einer Säge erinnert. Die charakteristischen Tonfolgen sind „wize wize wize“ und ein dreifaches „Tschui“, dem ein Trillern folgt. Zu ihren Rufen gehören ein klagendes „Tsui-tsui“ und ein dünnes, hohes „Tsi“.
Als Nistplatz sucht sich die Tannenmeise geeignete Höhlen in Fichten- und anderen Nadelwäldern, auch im Mischwald und ausnahmsweise in reinem Laubwald. Oft bezieht sie auch Nistkästen. Im Bergwald kommt sie - bis zur Baumgrenze - häufiger vor als andere Meisen. Im Winter schließt sie sich auf der Nahrungssuche in den Wäldern oft mit anderen Meisen, Baumläufern und Goldhähnchen zusammen. In manchen Jahren erscheinen im September oder später Zuzügler aus dem Norden.
Bei der Balz stolziert das Männchen entweder mit aufgerichtetem Schwanz, hängenden Flügeln und geplusterten Federn auf und ab oder beugt sich mit gefächertem Schwanz und flatternden Flügeln nach vorn. Während der Brutzeit füttert es das Weibchen, das auch bei drohender Gefahr standhaft auf den Eiern sitzen bleibt und erst im letzten Moment den Eindringling böse anzischt.
KENNZEICHEN: Kopf glänzend blauschwarz und auffallend weißer Nackenfleck. Sonst überwiegend grau ohne alles Gelbgrün, sträubt gern die Scheitelfedern; beide Geschlechter gleich.
BRUT: beide Partner bauen in Höhlen von Bäumen, Erdwällen oder Mauern ein Nest mit einer Unterlage aus Moos und einem Polster aus Haaren und Federn; das Weibchen legt ab April bis Anfang Mai 7-10 weiße, rotbraun gesprenkelte Eier und brütet sie meist selbst in etwa 14 Tagen aus; die von beiden Eltern gefütterten Jungen sind nach ungefähr 16 Tagen flügge.
NAHRUNG: Insekten, deren Larven, Puppen und Eier; Samen, vor allein von Nadelhölzern, aber auch von Disteln und anderen Unkräutern.
Bubo bubo
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 162
Sein Name gibt lautmalend den tiefen, klangvollen Ruf dieses Königs der Nacht wieder. Leider ist diese große Eule uns nicht mehr so vertraut wie Vater Brehm, der sie vor 150 Jahren noch einen häufigen Brutvogel des Vogtlandes nannte. Dort wie in vielen anderen Teilen Mitteleuropas ist sie längst ausgerottet. In Deutschland gab es schon in den dreißiger Jahren nur noch reichlich hundert Brutpaare, die vor allem zwischen Ostpreußen und Pommern, in Thüringen, Franken und der Eifel horsteten. Inzwischen hat sich der Bestand ganz erheblich weiter verringert, und als vor zehn Jahren das letzte Brutpaar der Eifel verschwand, versuchte man den Uhu nicht nur hier, sondern auch in anderen Gebieten, in denen sein Bestand schon erloschen oder sehr gefährdet schien, wieder einzubürgern. Dazu ließ man in der Tschechoslowakei gefangene Wilduhus oder - was wesentlich erfolgversprechender war - ihre Jungen frei.
Wie die meisten Eulen ist der Uhu sehr vom Angebot an Nahrung abhängig. Bei Nahrungsüberfluss werden übernormal viele, bei Nahrungsmangel überhaupt keine Eier gelegt. So ist er in der Eifel vielleicht durch den Rückgang der durch die Myxomatose heimgesuchten Kaninchen ausgestorben.
KENNZEICHEN: groß, dickköpfig, mit Federohren (die Waldohreule hat auch lange Federohren, ist aber viel kleiner); ruft in der Abenddämmerung schon ab Februar dumpf und tief "buhuh", nicht laut, aber weit hörbar.
BRUT: benutzt große Baumhorste von Greifvögeln, Störchen und Reihern oder horstet in Felslöchern und -spalten auf dem nackten Boden oder auf einer dürftig zusammengescharrten Unterlage aus Gewöllen und Pflanzenteilen; das Weibchen legt im April 2-5 rein weiße Eier und brütet sie allein in etwa 35 Tagen aus; die Jungen werden 5 Wochen lang von beiden Eltern gefüttert und verlassen den Horstplatz noch keineswegs flugfähig; bei Nahrungsmangel können die Jungen von den Alten getötet werden.
NAHRUNG: vor allem kleine und mittelgroße Säugetiere von der Maus bis zum Hasen; ferner Krähen und krähengroße Vögel; Frösche, große Käfer.
Asio otus
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 164
Die Ohren der Waldohreule sind lediglich verlängerte Kopffedern und in aufrechter Stellung ein gutes Erkennungsmerkmal; zum Hören sind sie nicht bestimmt. Die stöhnenden Rufe dieser Eule gehören nachts in den Kiefern‑
wäldern, wo sie gewöhnlich überall in Mittel- europa brütet, zu den unheimlichsten Lauten. Sie nistet allerdings auch in Parks, großen Gärten und — auf Friedhöfen.
Die Waldohreule jagt nachts auch in offenem Gelände und ruht tags. Meist sitzt sie dann
aufrecht auf einem Ast dicht am Stamm.
Kleinere Vögel, unter denen sie sich oft ihre
Beute sucht, hassen auf sie, sobald sie ihr Versteck ausgemacht haben. Im Winter verbringen nicht selten 10-20 Eulen den Tag gemeinsam in einem Feldgehölz. Unter ihrem Schlafbaum liegt manchmal ihr Gewölbe. Die Untersuchung solcher Speiballen hat gezeigt, daß Wühl- und Waldmäuse ihre wichtigsten
Beutetiere sind, daneben auch Hausmäuse, Wanderratten, Spitzmäuse und Kleinvögel. Bei uns ernährt sie sich allerdings einseitig fast nur von Feldmäusen.
Im Balzflug schlägt das Männchen die Flügel klatschend unter dem Körper zusammen. Wenn es böse ist, nimmt es mit ausgebreiteten
Flügeln eine drohende Haltung ein, zischt und
knappt mit dem Schnabel. Während der Brutzeit gibt es außer stöhnenden auch kläffende Rufe von sich. Das Schreien der Jungen klingt wie das Knarren einer Tür, der ein Tropfen Öl fehlt,
oder aber wie das helle Fiepen eines Rehkitzes.
KENNZEICHEN: lange Federohren;
Gefieder gelbbraun, hell gesprenkelt
und dunkel gestreift; gelbe Augen;
beide Geschlechter gleich.
BRUT: das Weibchen legt
meist in alte Nester von Elstern, Krähen oder anderen Rabenvögeln im März oder April 4-5 glänzend-weiße Eier und brütet sie in 25-28 Tagen allein aus; beide Elternvögel füttern die jungen, die nach ungefähr 25 Tagen das Nest verlassen.
NAHRUNG: Ratten, Wald-, Haus-, Feld-, Erd- und Spitzmäuse; Finken,
Sperlinge und andere Vögel bis zur Größe des Eichelhähers; Maikäfer
und andere Käfer; bei uns ernähren sie sich zu über 90 % von Feld-mäusen.